Seit der ersten FIFA-Weltmeisterschaft der Männer vor fast 100 Jahren findet alle vier Jahre das größte Sportereignis der Welt statt. Diese Tradition könnte sich ändern, wenn die Vision des derzeitigen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino Wirklichkeit wird: Er drängt darauf, alle zwei Jahre eine Weltmeisterschaft der Männer abzuhalten.
Der Vorschlag hat weltweit erhebliche Debatten ausgelöst, bei denen Fans, Trainer, Spieler und ganze kontinentale Führungsgremien Partei ergriffen haben.
Laut einem ESPN-Bericht von Anfang September wird diese Idee vermutlich von 166 der 210 Mitgliedsverbände der FIFA unterstützt. Und Infantino sagte kürzlich, dass er glaube, dass die Mehrheit der Verbände dafür stimmen würde, obwohl keine Abstimmung geplant sei.
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Zu den hochkarätigen Gegnern gehört jedoch der europäische Dachverband UEFA, der durch seinen Präsidenten Aleksander Ceferin mehrfach öffentlich erklärt hat, dass er den neuen Kalender nicht kampflos akzeptieren wird.
Kürzlich wandte sich Weltstar Kylian Mbappe gegen den Plan und verwies auf die Spielüberlastung der Topspieler und die mangelnde Qualität, die eine Übertreibung hervorrufen könne: „Es ist eine besondere Sache, weil es alle vier Jahre stattfindet … Wenn Sie es alle zwei Jahre haben Jahren kann es normal werden, eine Weltmeisterschaft zu spielen. Ich möchte sagen, dass es nicht normal ist. Es ist etwas Erstaunliches, das man vielleicht ein- oder zweimal in seinem Leben spielt.”
Hier sind die neuesten Updates zum Stand der Dinge und was es für den Sport bedeuten könnte, wenn der Plan genehmigt oder abgelehnt wird.
Weltmeisterschaft alle zwei Jahre: Neueste Updates
Der frühere FIFA-Präsident Sepp Blatter hat sich gegen den Vorschlag ausgesprochen und am 5. Januar getwittert, dass er glaubt, dass der Vorschlag dem Spiel auf Vereinsebene schaden würde.
In Bezug auf die alle zwei Jahre stattfindende Weltmeisterschaft: Wir dürfen nicht vergessen, dass die Basis unseres Spiels die Klubs und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft sind; und wenn nur die Nationalmannschaften spielen, verliert der Verein seine Existenzberechtigung, daher ein klares NEIN zum 2-Jahres-Rhythmus der WM. #FIFA #UEFA #biennaleWC
— Joseph S. Blatter (@SeppBlatter) 5. Januar 2022
Die FIFA veröffentlichte am 20. Dezember einen umfassenden Bericht an ihre Mitgliedsverbände, in dem die Vorteile des Vorschlags detailliert beschrieben wurden, einschließlich der Schätzung, dass ein überarbeiteter internationaler Kalender mit einer Weltmeisterschaft alle zwei Jahre zusätzliche Einnahmen in Höhe von 4,4 Milliarden US-Dollar pro Vierjahreszyklus generieren würde. Mit den zusätzlichen Einnahmen würde die Aufteilung zwischen den Mitgliedsverbänden durchschnittlich 16 Millionen US-Dollar an zusätzlichen Einnahmen für jeden Mitgliedsverband bedeuten.
Darüber hinaus zitierte der FIFA-Bericht eine in Auftrag gegebene unabhängige Studie, die schätzte, dass der Plan das BIP um 180 Milliarden US-Dollar steigern und mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze pro Vierjahreszyklus schaffen würde.
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Die UEFA, die gegen den Plan ist, veröffentlichte eine eigene Erklärung, in der sie behauptete, die europäischen Mitgliedsverbände könnten tatsächlich über 2 bis 3 Milliarden US-Dollar pro Vierjahreszyklus aufgrund verlorener Sponsoring- und Medieneinnahmen verlieren. Die FIFA entgegnete dieser Behauptung, sie werde einen „Solidaritätsfonds“ in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar einrichten, um etwaige Differenzen auszugleichen, die die Verbände aufgrund der Änderungen erfahren.
Ein weiterer UEFA-Widerstand gegen den Zweijahresplan: Befürchtungen, dass der Frauenfußball aufgrund mangelnder Präsenz und mangelnden Interesses angesichts des Scheinwerferlichts, das die Weltmeisterschaft der Männer einnehmen würde, einen Rückgang der Einnahmen verzeichnen könnte. Aber es gibt eine FIFA-Beratergruppe, die auch die Möglichkeit untersucht, die Frauen-Weltmeisterschaft auf einen Zweijahreszyklus auszudehnen.
Die UEFA wird sich auch nicht über Infantinos Erwähnung am 4. Januar freuen, dass die Europameisterschaft auch in einen Zweijahreszyklus übergehen könnte, wenn die Weltmeisterschaft diesen Vorschlag tatsächlich vorantreibt.
„Die Euro würden auch alle zwei Jahre stattfinden“, sagte Infantino. „In Europa gibt es Widerstand, weil es jede Woche eine Weltmeisterschaft mit den Ligen und den besten Spielern der Welt gibt, aber das gilt nicht für den Rest der Welt: Es ist ein Monat im Jahr und wir müssen einen Weg finden, wirklich die ganze Welt in den Fußball einzubeziehen.“
Was ist der WM-Vorschlag der FIFA?
Ganz einfach, der FIFA-Vorschlag ist ein Plan, die Weltmeisterschaft alle zwei Jahre zu veranstalten. Der Vorschlag wurde ursprünglich im Mai von Saudi-Arabien vorgelegt und hat seitdem erheblich an Fahrt gewonnen. Hinter diesem Plan steht der frühere Arsenal-Trainer Arsene Wenger, der jetzt als FIFA-Leiter für globale Fußballentwicklung fungiert.
Derzeit findet die Weltmeisterschaft alle vier Jahre statt, wie schon seit 1930, wobei dieser stetige Zyklus nur 1942 und 1946 durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde. Im Vergleich zu den Olympischen Sommerspielen und den kontinentalen Meisterschaften für Nationalmannschaften (Europameisterschaft, Copa America in Südamerika und Asien-Pokal) findet ein anderer Vierjahreszyklus statt. Wenn der WM-Plan durchgeht, würden diese kontinentalen Meisterschaften in ungeraden Jahren eingeklemmt.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, wie die FIFA den Qualifikationsprozess sowohl für die Weltmeisterschaft als auch für die kontinentalen Meisterschaften ändern will, um sicherzustellen, dass der Kalender nicht unhaltbar wird. Die FIFA hat bereits einen Plan ratifiziert und umgesetzt, um die Weltmeisterschaft von 36 Mannschaften in ihrer derzeitigen Struktur auf 48 Mannschaften zu erweitern, wobei die erste erweiterte Weltmeisterschaft 2026 stattfinden wird.
Der Sinn ist, dass dieser alle zwei Jahre stattfindende WM-Vorschlag es der FIFA ermöglichen würde, regelmäßigere Berührungspunkte mit den Fans zu entwickeln, indem sie jedes Jahr große internationale Veranstaltungen ausrichtet, die die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen und den Nachrichtenzyklus dominieren. Dies würde sicherstellen, dass die FIFA auch in früheren Off-Jahren relevant bleibt und die Marke für Sponsoring- und Einnahmenzwecke im Auge der Öffentlichkeit bleibt.
Was sind die positiven und negativen Auswirkungen des Vorschlags?
Der jüngste Vorschlag der FIFA legt alle Vorteile dar, die nach Ansicht der Organisation aus dem zweijährigen WM-Zyklus resultieren werden.
Die meisten der detaillierten Vorteile drehen sich um höhere Einnahmen oder eine erhöhte Sichtbarkeit des Spiels. Die FIFA sprach auch von einem Anstieg des BIP als Ergebnis der zusätzlichen Veranstaltungen, was keine Überraschung ist, da die FIFA bei der Suche nach Gastgeberländern für die Weltmeisterschaft häufig ihre gemeinsamen Vorteile für die nationale und internationale Wirtschaft anpreist.
Die offensichtlichste und besorgniserregendste negative Auswirkung des Vorschlags ist die fortgesetzte Fütterung eines aufgeblähten Spielplans. Spieler und Manager haben sich offen über einen bereits überfüllten Spielkalender beschwert, wobei sowohl Vereins- als auch internationale Verpflichtungen dazu führen, dass die Top-Spieler dünn gesät sind.
In der Saison 2020/21 beispielsweise bestritt der Spielmacher von Manchester United, Bruno Fernandes, insgesamt 72 Spiele für seinen englischen Klub und Portugal und kam auf über 5.500 Spielminuten. Ein weiteres Beispiel ist der Barcelona-Youngster Pedri, der in den sozialen Medien wegen seines regelmäßigen Einsatzes in Vereins- und Länderwettbewerben für Gesprächsstoff sorgte. Seine 19-jährigen Beine brachten es auf 62 Einsätze und satte 4.368 Minuten.
Diese Zahlen würden mit zusätzlichen Weltcup-Turnieren und damit verbundenen Qualifikationsspielen nur noch steigen, wodurch der Kalender um Spiele erweitert und möglicherweise anderen Wettbewerben geschadet würde, die gezwungen wären, gegenüber der Weltmeisterschaft in den Hintergrund zu treten.
Das Verletzungsrisiko steigt mit der zusätzlichen Arbeitsbelastung und den Reisen, was für die Vereine, die die Gehälter der Spieler zahlen, nicht attraktiv ist und aufgrund der Verpflichtungen gezwungen sein könnte, sie in wichtigen Spielen zu schonen. Vereine, die sich keine umfangreichen Kader leisten können, um ihre Stars zu ersetzen, würden die Auswirkungen von Verletzungen oder Zwangspausen stärker spüren.
Das Gespräch unter den Fans dreht sich um die mögliche Verwässerung der Bedeutung des Ereignisses. Würde sich der Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, weniger wichtig und weniger besonders anfühlen und die Bedeutung des Turniers und den Wert eines Sieges untergraben? Einige haben auf die UEFA Champions League verwiesen, die jedes Jahr stattfindet, aber nur an Prestige gewonnen hat.
Am 26. Januar schlug Infantino auf der Versammlung des Europarates vor, dass ein Vorteil des Vorschlags die Unterstützung afrikanischer Migranten sein würde, die versuchen, nach Europa zu fliehen.
„Bei diesem Thema geht es nicht darum, ob wir alle zwei Jahre eine Weltmeisterschaft wollen, sondern darum, was wir für die Zukunft des Fußballs tun wollen“, sagte Infantino. „Wir müssen Wege finden, die ganze Welt einzubeziehen, um den Afrikanern Hoffnung zu geben damit sie nicht das Mittelmeer überqueren müssen, um vielleicht ein besseres Leben, aber wahrscheinlicher den Tod im Meer zu finden. Wir müssen Gelegenheiten geben, Würde geben. Nicht aus Wohltätigkeit, sondern indem man dem Rest der Welt die Teilnahme ermöglicht.”
Die Kommentare führten zu weit verbreiteter Kritik in den sozialen Medien und von Rassismus- und Ethikwächtern.
Wer unterstützt und widersetzt sich dem neuen Plan?
Obwohl eine Gruppe anrief Football Supporters Europe hat sich gegen den Plan ausgesprochen, behauptet die FIFA, dass die Mehrheit der Fans den neuen Vorschlag befürwortet. Es teilte die Ergebnisse einer Umfrage mit, die eine überwältigende Unterstützung für den Plan ergab.
Unter den nationalen Verbänden, die letztendlich darüber abstimmen werden, gibt es Unterstützung von den Mitgliedern des afrikanischen Leitungsgremiums CAF, das seine Unterstützung für den neuen Plan an die Öffentlichkeit gebracht hat und für die Ratifizierung des Vorschlags auf seiner Generalversammlung Ende November gestimmt hat.
„Wenn die FIFA-Studie zu dem Schluss kommt, dass dies machbar ist, wird CAF die Ausrichtung der FIFA-Weltmeisterschaft für Männer und Frauen alle zwei Jahre voll und ganz unterstützen“, heißt es in der CAF-Resolution. Die afrikanische Konföderation ist angesichts der schieren Zahl der Mitgliedsnationen (54) eine starke Kraft seine Reihen, was bedeutet, dass die volle Unterstützung der CAF oft jede Abstimmung beeinflussen kann, die die FIFA abhält.
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Die asiatische Konföderation (46 Mitgliedsnationen) hat sich noch nicht auf die eine oder andere Weise verpflichtet, aber der Eindruck besteht, dass ihre Mitgliedschaft im Allgemeinen positiv ist, wobei eine Reihe von Ländern bereits offen ihre Unterstützung für den Plan erklärt haben. Der ursprüngliche Vorschlag kam auch von einem Land mit Sitz in der asiatischen Konföderation (Saudi-Arabien).
Auch die nordamerikanische Konföderation (CONCACAF), die auch Mittelamerika und die Karibik vertritt und aus 35 nationalen Verbänden besteht, steht dem Vorschlag offen gegenüber. Der Präsident der CONCACAF hat kürzlich auch andere mögliche Varianten des alle zwei Jahre stattfindenden WM-Plans vorgestellt.
Viele der 135 Länder in Asien, Afrika und den Regionen CONCACAF und Ozeanien haben sich noch nie für eine Weltmeisterschaft qualifiziert und werden sich wahrscheinlich auch in naher Zukunft nicht qualifizieren. Die Überlegung ist, dass sie durch das Versprechen höherer Einnahmen beeinflusst werden können, indem sie Bilanzen gegenüber anderen Bedenken priorisieren.
Formal gegen den Vorschlag sind die Schwergewichte UEFA (Europa, 55 Nationen) und CONMEBOL (Südamerika, 10 Nationen), die ein starkes Duo sind, das die große Mehrheit der Teams repräsentiert, die die oberste Liga der FIFA-Rangliste bilden. UEFA-Präsident Ceferin hat sich in seiner Position gegen den Plan verfestigt, während CONMEBOL Ende Oktober ebenfalls eine hart formulierte und trotzige Erklärung veröffentlichte. Beide haben gedroht, eine alle zwei Jahre stattfindende Weltmeisterschaft zu boykottieren.
„Es gibt keine Gründe, Vorteile oder Rechtfertigung für die von der FIFA geförderte Änderung“, heißt es in der CONMEBOL-Mitteilung. „Angesichts dessen bestätigen die 10 Länder, aus denen CONMEBOL besteht, dass sie nicht an einer alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft teilnehmen werden. Das betreffende Projekt kehrt sich von fast 100 Jahren Weltfußballtradition ab und ignoriert die Geschichte einer von ihnen die wichtigsten Sportereignisse der Welt.
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Die beiden Konföderationen haben sich kürzlich mit der Eröffnung eines gemeinsamen Büros in London und der geplanten Teilnahme südamerikanischer Mannschaften am UEFA-Nations-League-Turnier kommerziell und wettbewerbsfähig zusammengeschlossen.
Bemerkenswert ist, wie bereits erwähnt, auch Sepp Blatters öffentlicher Widerstand gegen den Vorschlag, der maßgeblich an den WM- und Medienverhandlungen beteiligt war. Sicherlich ist es ein bisschen einfach für ihn, eine klarere Vorstellung davon zu haben, welche Auswirkungen ein zweijähriger WM-Zyklus auf das Spiel selbst hat, ohne durch Geld getrübt zu werden, und es ist jetzt ein bisschen reich, da Blatter selbst in das korrupte Jahr 2022 verwickelt war WM-Verhandlungen, denen damals vor allem Geld den Kopf verdrehte.
Der nächste FIFA-Kongress ist für März 2022 in Doha, Katar, angesetzt, eine Abstimmung zu diesem Thema ist zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht geplant. Dies muss jedoch bald geschehen, da der aktuelle internationale Spielkalender der FIFA nur bis 2023 (Frauen) und 2024 (Männer) läuft.
